Am Kempelenpark
(c) STC- Swiss Town Consult

Am Kempelenpark

Zwischen Sonnwendviertel, Ankerbrotfabrik und Böhmischen Prater liegt ein fünf Hektar großes Areal: Der ehemalige Siemens-Gewerbecampus in Favoriten. Heute ist “Am Kempelenpark” eines der größten Zwischennutzungsgebiete in der Stadt.

Bereits 2016 wurde das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In das mehrteilige Bürogebäude aus den 80er Jahren, eine ehemalige Kegelhalle und verschiedene Veranstaltungsräume zogen Kulturschaffende, Unternehmen aus dem Bildungs- und Sozialbereich sowie einige Start-Ups ein. Inzwischen hat sich die Vielfalt an Nutzer:innen gut miteinander eingespielt. Bis voraussichtlich Ende 2023 können sie bleiben. Danach entsteht am Kempelenpark ein neues Wohn- und Gewerbequartier. 

Das Bürogebäude

Während ein Großteil des ehemaligen Siemens-Campus heute für Schulungen genutzt wird, können sich im 5. Stock des Bürogebäudes Nutzer:innen in kleinteilige Ateliers bzw. Studios einmieten. Rund 30 Künstler:innen, Musiker:innen und Kollektive sind es aktuell.

Neben den Studios im 5. Stock, die binnen kürzester Zeit vermietet werden konnten, wurden im Laufe des Jahres 2021 zwei weitere Geschoße mit Ateliers und Studios mit insgesamt rund 2.500 m² Fläche kleinteilig von dem aktuellen Eigentümer STC- Swiss Town Consult vermietet. Sie bieten auch zahlreiche Locations für temporäre Kulturveranstaltungen an, sowohl in den Gebäuden als auch im Freien.

Raumunternehmen am Kempelenpark

Seit 2019 ist das Tanz- und Performance Kollektiv Huggy Bears am Kempelenpark untergekommen. Auf rund 500 m² mit vier Proberäumen betreibt der Verein einen offenen Artspace für Performing Arts. Hier proben sie, geben Workshops, sind offen für Kooperationen und vermieten auch ihre Räume. Gekoppelt ist das Projekt an ein Förderprogramm für junge Performancekünstler:innen.

Außerdem bietet das Unternehmen HERD Open Kitchen rund 700 m² Gemeinschaftsküche für junge Food-Start-Ups an, in einem weiteren Gebäude findet ein Filmstudio für eine Fernsehserie ihren Platz und es gibt auch ein Urban-Gardening-Projekt.

Ein besonderer Ort am Kempelenpark ist die ehemalige Kegelbahn. Sie wurde in den 50ern für die Mitarbeiter:innen der damaligen Drahtseilfabrik am Areal gebaut. Seit 2016 werken, lagern und erfinden hier die MaterialNomaden. Das Unternehmen fördert die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Sie vermitteln bereits verwendete Materialen aus alten Gebäuden – oder entwickeln daraus neue Produkte. Ein Leuchtturmprojekt für kreislauffähiges Bauen. Die Kegelhalle selbst vermieten die Materialnomaden für Veranstaltungen, Seminare und Workshops.

Raum zum Ausprobieren

Am Kempelenpark konnten in den letzten Jahren unterschiedliche Formen der Zwischennutzung ausprobiert werden. Das ist auch für die aktuellen Eigentümer von STC-Swiss Town Consult ein sehr erfolgreicher Prozess. Geschäftsführer Matthias Waibel sagt zur Zwischennutzung am Kempelenpark: „Als Projektentwickler sehen wir eine aktive Zwischennutzung als wesentliches Element der Quartiersentwicklung“. Einige der hier entstandenen Projekte sollen auch im neu geplanten Stadtquartier am Kempelenpark Platz finden.

Zwischennutzung hat viele Vorteile – sowohl für die Nutzer:innen als auch für die Immobilieneigentümer:innen: Zweitere ersparen sich zumindest die Betriebskosten, erste zahlen weniger Miete, außerdem können neue Raumkonzepte ausprobiert werden. Und: ein gelungenes Projekt strahlt in die Umgebung aus und belebt so die Nachbarschaft.

“Meist ist die Entwicklung von Gewerbearealen ein unzugänglicher Prozess, der hinter einem Bauzaun stattfindet. Öffnet man diese aber bereits während der mehrjährigen Entwicklungs- und Planungsphase für temporäre Projekte, kann wertvoller Raum für Pionierprojekte und die frühzeitige Einbindung der Nachbarschaft geschaffen werde”, sagt Irmgard Hubauer vom Projektentwickler STC-Swiss Town Consult dazu. Die Quartiersmanagerin ist seit Anfang an dem Projekt beteiligt.

Auch für die Nachbarschaft wurde das Areal geöffnet. War das Gelände mit dem unübersehbaren Bürokomplex aus den 80er Jahren bis 2016 von einem hohen Zaun umgeben und abgeriegelt, ist es heute ein Tagespark. Viel hat sich hier entwickelt, seit es 2015 die ersten künstlerischen Zwischennutzungen in der sogenannten “Oststation” am Rand des Areals gegeben hat.

Die Kreativen Räume stehen seit 2018 im Austausch mit dem Eigentümer des Standorts und vernetzen mit Raumsuchenden.

Webseite: amkempelenpark.at

Kempelenpark hoch
Kempelenpark (c) Katharina Egg

Objekt – ehemaliger Siemens Campus

Ort – 1100, Wien: Quellenstraße 2C; Kempelengasse 1

Eigentum – STC – Swiss Town Consult AG

Nutzung – Büro- und Atelierräume, Theater, Werkstatt, Großküche, Kreativwirtschaft, Filmstudio, Parken, Veranstaltungen und Schulungen

Fläche (Nutzung) – 32.000 m2

Zeitraum – bis voraussichtlich Ende 2023

Raumunternehmen – Flächenmanagement hauptsächlich durch den Liegenschaftseigentümer, Huggy Bears für Performing Art (temporäre Tanz/Proberäume), HERD – Open Kitchen  (Gemeinschaftsküche), MaterialNomaden/Kegelhalle (Veranstaltungen)

Kosten – 18 – 50 m² Studios / Ateliers ab 180 € monatlich (all in)

Rolle KRW – Beratung und Vernetzung mit Raumsuchenden

am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
Ehemalige Kegelhalle
am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
am Kempelenpark Foto (c) STC- Swiss Town Consult
6.OG im Bürogebäude Foto: STC
6.OG am Kempelenpark - Foto: KRW
Foto: STC
Foto: STC- Swiss Town Consult
Foto: STC
2019-09_Am_Kempelenpark_small-010
Casino am Kempelenpark - Foto: KRW
MaterialNomaden in der ehemalige Kegelhalle - Foto: KRW
Am Kempelenpark Übersicht - Grafik: STC
Foto: STC
Foto: STC
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