DING Design in Gesellschaft

„Design in Gesellschaft“ ist der passende Name für den Verein, der sich in einer ehemaligen Limonadenproduktion und späteren Holzwerkstatt im 20. Bezirk zum Arbeiten zusammengefunden hat. 

Sie kochen mit Flechten, betreiben Landwirtschaft im Keller oder ihr eigenes Label für Möbel, kooperieren mit Museen und Mikroben, nähen Kostüme, erfinden neue Mess- und Musikinstrumente, bauen Zukunftswelten.

Im verwunschenen Hof der Engerthstraße 124 im 20. Bezirk haben sich 2021 elf Designer:innen verschiedener Sparten niedergelassen, um in guter Gesellschaft an Design zu arbeiten, das uns als Gesellschaft weiterbringt – eine Zukunftswerkstatt von rough bis glossy, von Tüll bis Blaumann, von Fiktion bis Statik. Gleichzeitig forschten sie auch mit den Bewohner:innen vor Ort an der Geschichte des Gebäudes, in dem einst Limonade hergestellt und abgefüllt wurde, und unter dem Namen „Wiener Gold“ bekannt war. 

Vom leeren Hinterhof zur Zukunftswerkstatt 

Anfang 2021 wandte sich der Eigentümer des Gebäudes in der Engerthstraße bei der Suche nach einer kreativen Nutzung für die vormalige Tischlereiwerkstatt an Kreative Räume Wien. Damit soll die Wartefrist auf die für einen Neubau benötigte Umwidmung überbrückt werden. 

Kreative Räume Wien konnten in Bezug auf eine mögliche Zwischennutzung – auch rechtlich – beraten. Nach mehreren Besichtigungsterminen erhielt der Verein „Design in Gesellschaft“ den Zuschlag. Seit Mai 2021 sind die elf Industrie-Designer:innen, die sich größtenteils mit spekulativem Design beschäftigen, vor Ort. Die Zwischennutzung wurde bereits einmal für weitere drei Jahre verlängert. Das bringt mehr Zeit für kreatives Schaffen in der Brigittenau.

Labor, Werkstätten, Büroräume und Ausstellungsraum  

Seit ihrem Einzug im Jahr 2021 hat sich einiges getan. Die Wände wurden gestrichen, die Küche renoviert, Möbel hergetragen. Jetzt bespielen sie dieses charmante Gebäude mit dem urigen Innenhof. Es gibt Austausch, gegenseitige Unterstützung und auch Grillabende mit den Bewohner:innen des Zinshauses nebenan, die einen Gemeinschaftsgarten im Hof betreiben.

Die Designer:innen haben aus dem Gebäude im Hinterhof der Engerthstraße 124 einen vielfältigen Ort zum Arbeiten, Ausprobieren, Austauschen und Ausstellen geschaffen. Mit zwei Büroräumen, einem Prototypenlabor, einer Werkstatt für Metall- und Holzbearbeitung im Souterrain, Ausstattung für einfache Siebdruckarbeiten sowie einer Töpferscheibe gibt es eine räumliche und technische Ausstattung, die auf die vielfältigen Arbeitsbereiche des Kollektivs zugeschnitten ist. 

Während oben an Ideen getüftelt wird, tummeln sich eine Etage tiefer im Keller Barsche und Störe. Dort befindet sich die Fischfarm Zwischenbrücken – mittels Aquaponik System wird dort Lebensmittelproduktion im urbanen Raum möglich. 

Mit einer 140 m2 großen Fläche für Ausstellungen, Veranstaltungen und mehr konzipiert die Gruppe jährlich ein vielfältiges Programm sowie eine Design Residency im Sommer.

Wettbewerb Creatives for Vienna 2021 

Das Projekt wurde beim Wettbewerb „Creatives for Vienna 2021“ im Bereich „Future Spaces“ von der Wirtschaftsagentur Wien ausgezeichnet. Unter dem Namen „Zukunftswerkstatt“ will der Verein aufzeigen, wie Design zur Entwicklung einer lebenswerten Zukunft beitragen kann. Wunderbar, wenn engagierte Kollektive leistbare Räumlichkeiten finden – und das daraus entstandene Projekt auch noch ausgezeichnet wird. 

Im kurzen Interview mit der Wirtschaftsagentur Wien erzählt Vereinsobfrau Johanna Pichlbauer bereits 2021 vom Gemeinschaftsgedanken am Arbeitsort und der geplanten Bespielung der ehemaligen Tischlerei-Werkstatt. 

Vienna Design Week 2025 – BUILDING

Im Rahmen der Vienna Design Week 2025, bei der das Kollektiv jährlich im Herbst ihre Türen öffnet, wurde eine Ausstellung mit dem Titel BUILDING konzipiert.

Sie recherchierten und forschten, um mehr über die Geschichte des Ortes zu erfahren. Inspiriert von ihren Entdeckungen entstanden Designobjekte und Interventionen, die auf die Geschichte des Gebäudes und ihre ehemaligen Nutzungen verweisen. 

Im Fokus stand dabei die fast fünfzig Jahre währende Limonadenproduktion. Die Familie Natowic produzierte dort bis zu ihrer Flucht im Zweiten Weltkrieg unter anderem die Limonade mit dem eingängigen Namen „Wiener Gold“. Aus den Plänen, die DING zur Verfügung stehen, lassen sich die unterschiedlichsten Nutzungen der Vergangenheit herauslesen. Der Innenhof diente bereits als Garten, Lager und Fußballplatz –  und nun ist er erweiterter Arbeitsplatz unter freiem Himmel für die Mitglieder von Design in Gesellschaft.

Die Zwischennutzung läuft voraussichtlich bis Frühling 2027. 

Weitere Informationen und aktuelle Veranstaltungen unter www.designingesellschaft.com oder auf Instagram.