Semmelweisklinik: Schlüsselübergabe und Start der Zwischennutzung

Gruppenfoto bei der Schlüsselübergabe an den Kunst und Kulturverein Semmelweisklinik
Schlüsselübergabe an den Kunst- und Kulturverein Semmelweisklinik llschaft von Wolfgang Gleissner (BIG), mit Bezirksvorsteherin von Währing Silvia Nossek und Uli Fries von Kreative Räume Wien. Foto: BZV Währing

Auf dem Areal der ehemaligen Semmelweisklinik in Währing entsteht auf rund 3.500 m2 ein Kunst-und Kulturzentrum mit Ateliers, Gemeinschafts- und Veranstaltungsbereichen. Die Aktivierung wurde durch Kreative Räume Wien initiert. Jetzt geht das Projekt in die nächste Phase.

Das historische Verwaltungs-und Wirtschaftsgebäude ist eines der denkmalgeschützten Pavillons am Areal der ehemaligen Ignaz-Semmelweis-Frauenklinik. Für dieZeit bis zur Generalsanierung wird es als Möglichkeitsraum für Kreativität, Kunst, Veranstaltungen, Ateliers, Seminare und mehr geöffnet.

Federführend für das Konzept und die Organisation des Zwischennutzungsprojekts ist der Kunst-und Kulturverein Semmelweisklinik, zu dem sich 2022 elf Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen verschiedener Sparten zusammengeschlossen haben. Ihnen gemeinsam ist der Bedarf an leistbarem Frei-Raum, um medienübergreifend und interdisziplinär arbeiten zu können. Die Gruppe besteht aus Vertreter:innen verschiedener Kunstrichtungen: Musik, Theater, Bildende und Performance-Kunst, Keramik- und Textil-Gestaltung, Choreografie und auch Kunsttherapie sind vertreten und noch einige mehr. Gemeinsam organisieren und kuratieren sie die Zwischennutzung bis mindestens Ende Oktober 2024.

„Wir freuen uns schon auf den Herbst. Wir sind beim ArtWalk Währing dabei und bei Open House Wien, auch mit den Wienwochen gemeinsam gibt es schon ein Projekt. Jetzt im Sommer finden schon Dreharbeiten und Seminare statt.“

Erfolgreiches Crowdfunding für die ehemalige Waschküche

Ein Herzstück des Projekts ist die ehemalige Waschküche. Die spannenden Räumlichkeiten mit acht Meter Deckenhöhe sollen ein barrierefreier, öffentlicher Veranstaltungsort für Aufführungen, Ausstellungen, Musik und mehr werden. Um die nötigen Adaptierungen umsetzen zu können, sammelte der Verein gemeinsam mit der Vernetzungsplattform imGrätzl via lokalem Crowdfunding finanzielle und tatkräftige Unterstützung. Knapp 200 Menschen haben sich beteiligt. Das zeigt, wie groß das Interesse an neuen Räumen für Kunst und Kultur in Wien ist.

So geht gemeinschaftliche Raumaktivierung

„Es braucht Mut und Vertrauen, so ein Projekt anzugehen, auf beiden Seiten.“ so die Gründer*innen des Vereins. „Ein bisschen verrückt fast, aber wir haben uns alle in dieses Haus verliebt.“ Ungewöhnlich an dieser Zwischennutzung ist, dass sich die Gruppe im Rahmen der Besichtigung kennengelernt und erst dann den Verein gegründet hat. „Während der Lockdowns haben wir Zoom-Marathons hingelegt und das Konzept erarbeitet, mit dem wir schließlich die BIG überzeugt haben – alles, ohne dass wir uns vorher in Person getroffen hatten.“

Kreislaufwirtschaft im Gebäudezyklus

Auch ganz im Sinne der Ressourcenschonung leistet diese Form der Zwischennutzung einen wichtigen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit im urbanen Raum und bietet leistbare Räume für Kunst- und Kulturproduzent:innen. Das Zentrum öffnet dabei bisher verschlossene historische Räume für die Öffentlichkeit und erweitert dadurch auch das kulturelle Angebot im Bezirk – eine win-win-win Situation!

„Das gesamte Semmelweisareal soll zukünftig einen bedeutenden Beitrag zur Bildungsinfrastruktur für den Bezirk Währing und auch für ganz Wien leisten. Nach der Fertigstellung der Funktionssanierung vom Haus 1, soll als erster Schritt im Sommer 2025 eine höhere Bundeslehranstalt (HBLA) und eine Bundesfachschule (BFS) für wirtschaftliche Berufe in den ehemaligen Verwaltungspavillon einziehen. Das Haus 4 stellen wir dem Kunst- und Kulturverein Semmelweisklinik temporär zur Verfügung. Mit diesem spannenden Projekt werden städtebauliche Synergien genutzt und die Nachhaltigkeitsinitiative der BIG wird mit diesem Projekt sichtbar und für die Allgemeinheit erlebbar. Im Sinne der Ressourcenschonung leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit im urbanen Raum und eröffnen somit Raumstrukturen für Kunst- und Kulturschaffende,“ so Geschäftsführer Wolfgang Gleissner.

Aktivierung durch Kreative Räume Wien initiert

Von Beginn an unterstützt die städtische Service- und Beratungsstelle für Leerstandsaktivierung und Zwischennutzung das Zwischennutzungsprojekt. Uli Fries, Geschäftsführer von Kreative Räume Wien: ‘Wir freuen uns, dass die BIG auf unsere Initiative das Haus in der Zeit vor der Generalsanierung zur Zwischennutzung zu Verfügung stellt. Hier entsteht ein neues Leuchtturmprojekt für gemeinschaftliche Aktivierung von Raum für kulturelle Nutzungen.“

Das Zwischennutzungsprojekt Semmelweisklinik zeigt vor, wie Gebäude möglichst lückenlos genutzt werden. So wird nicht nur Leerstand verhindert, sondern es werden zugleich kreative Projekte ermöglicht: „Bei großen Sanierungs- oder Neubauvorhaben zahlt sich eine Zwischennutzungsphase aus. Davon profitieren sowohl Eigentümer:innen als auch Nutzer:innen, die Raum zum gemeinschaftlichen Arbeiten und Experimentieren bekommen“, so Fries.

Jetzt geht es in die nächste Phase: Kreative Räume Wien begleiten das Projekt auch nach der offiziellen Schlüsselübergabe im weiteren Verlauf. Dies betrifft vor allem die Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung mit Nutzer:innen.

 

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Weitere Infos zum Projekt unter www.semmelweisklinik.at oder auf Instagram oder Facebook