Jetzt nachhören: Symposium CIRCULAR POTENTIALS – Mehrwerte von Leerstandsaktivierung

Menschen in einem Raum vor einer Bühne mit bunten Plaketen im Hintergrund.
Das Symposium Circular Potentials ist vorbei! Jetzt Impulsvorträge, Keynote und Podiumsdiskussion direkt hier als Video zum Nachhören.

Das Symposium CIRCULAR POTENTIALS, das Kreative Räume Wien in Kooperation mit der Wirtschaftsagentur Wien zum Thema ‘Mehrwerte von Leerstandsaktivierung’ am 14. und 15. Juni 2023 veranstaltet haben ist erfolgreich über die Bühne gegangen.

Vielen Dank an die vielen Teilnehmer:innen, Kooperationspartner:innen, Gäste vor Ort und im Online-Stream. Die Impulsvorträge, die Keynote und die Podiumsdiskussion gibt es direkt hier im Beitrag unten oder in der Youtube-Playliste zum Nachhören. Weitere Informationen und Impressionen vom Symposium gibt es hier.

 

Tag 1 – Uli Fries (Kreative Räume Wien) & Elisabeth Noever-Ginthör (Wirtschaftsagentur Wien)

Warum liegt der Fokus dieses Jahr auf Mehrwerte und den ‚Circular Potentials‘? Das erklärt Uli Fries (Kreative Räume Wien) in den einleitenden Worten zum Start des Symposiums. Elisabeth Noever-Ginthör (Wirtschaftsagentur Wien) spannt in der Eröffnung den Bogen zur Geschichte der Leerstandsaktivierung in Wien und der Entstehung von Kreative Räume Wien.

 

Wurst Case – Bremen – Deutschland

Schlafende Häuser wecken! Die Impuls-Vortragsreihe startet mit zwei Pionieren aus dem Feld: Oliver Hasemann und Daniel Schnier von der ZZZ- ZwischenZeitZentrale Bremen. 

Die ZwischenZeitZentrale Bremen ermöglicht Zwischennutzungen, um Räume niedrigschwellig für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft zu öffnen. Beim Projekt Wurst Case wurde eine ehemalige Wurstwarenfabrik im Bremer Ortsteil aktiviert. Grundsätzliches Ziel der ZZZ ist es, die laufenden Potentiale leerstehender Gebäude und Brachen mit den Ideen von Bremer:innen zu verbinden. Dies geschieht im laufenden Austausch mit Eigentümer:innen, Nutzer:innen und Unterstützer:innen in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft.

Und an dieser Stelle noch ein kleiner Ausblick: In den kommenden zwei Jahren sind Oliver Hasemann und Daniel Schnier Projektleiter für das Projekt Netzwerk Zwischennutzungen, das deutschlandweit Zwischennutzungsagenturen verknüpfen wird.

Speaker: OIiver Hasemann und Daniel Schnier (ZZZ – ZwischenZeitZentrale Bremen)
www.wurstcase-hemelingen.de

 

Maltfabrikken – Ebeltoft – Dänemark (EN)

Maltfabrikken ist Dänisch für Malzfabrik: Heute stellt die Fabrik in der kleinen dänischen Stadt Ebeltoft jedoch kein Malz mehr her. Sie wurde nach jahrzehntelangem Leerstand zu einem dauerhaften Ort für Kunst, Kultur, Wirtschaft und Unternehmertum. Kristian Krog ist Mit-Initiator und heute Direktor des Projekts und ist für die Bereiche Strategie, Ökonomie und Kooperationen zuständig.

Eine kleine Geschichte zu Maltfabrikken: Die ursprüngliche Malzfabrik wurde 1861 gegründet und produzierte Malz für den dänischen wie internationalen Markt. Nach ihrer Schließung im Jahr 1998 fielen Arbeitsplätze weg und die kleine Stadt Ebeltoft war von Abwanderung betroffen. Danach verfielen die Gebäude und waren eine Zeit lang vom Abriss bedroht.

Anstatt der Realisierung eines Einkaufszentrums wurde auf Initiative von engagierten Bürger:innen, die ehem. Malzfabrik restauriert und 2020 als „Volksfabrik“ eröffnet. Ein Ort für Kunst, Kultur, Wirtschaft und Unternehmertum. Dies gelang nicht zuletzt dank des großen Interesses und der Unterstützung durch Stiftungen, Unternehmer:innen und privaten Unterstützer:innen vor Ort sowie einer starken Partnerschaft mit der Gemeinde Syddjurs. 2022 wurden die quantitativen und qualitativen Mehrwerte des Projekts für die Gemeinde in einer Studie erhoben.

Speaker: Kristian Krog (Maltfabrikken)
maltfabrikken.dk

 

CREATIVE CLUSTER – Wien – Österreich (DE)

Der CREATIVE CLUSTER versteht sich als kuratierte, spartenübergreifende Kreativbrutstätte und Kunstinkubator, als Wirtschaftsstandort sowie Kommunikationsplattform für die Kulturindustrie. Das Pionierprojekt wird selbstorganisiert und gemeinnützig betrieben. Das Projekt aus Wien zeigt, welche Potentiale und Ressourcen im stadteigenen Immobilienbestand schlummern. Das Schulgebäude der Stadt Wien war für mehrere Jahre leerstehend und konnte – initiiert durch Kreative Räume Wien – mit 2019 mit einer längerfristigen Zwischennutzung wieder belebt werden. ️

Gründer und künstlerischer Leiter des CREATIVE CLUSTER ist Karim El Seroui: Architekt freischaffender bildender Künstler. Er gründete 2017 den Verein, der zahlreiche Kulturprojekte umsetzt, sowie das Projekt in Margareten betreibt.

Der Impulsvortrag wird aus dem ehem. Turnsaal im CREATIVE CLUSTER übertragen.

Speaker: Karim El Seroui (CREATIVE CLUSTER)
www.creativecluster.cc

 

Viskaļi. Institute of Design for Quality of Life – Riga – Lettland (EN)

Entstanden aus einer Kunstaktion, die auf Leerstand aufmerksam machen wollte revitalisiert Free Riga seit 2014 verlassene Orte. Die Gebäude und Areale in Riga werden in leistbare Räume für künstlerischen Ausdruck und Kollaboration verwandelt. Dabei bringt Free Riga Kommune, Raumnutzer:innen, Nachbarschaft und verschiedene Aktivist:innen zusammen und schafft so gemeinsam den Zugang zu alternativer Kunst und Kultur an den verlassenen Orten in der Stadt.

Zane Ruģēna ist Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit bei Free Riga und Projektmanagerin bei der Entwicklung des aktuell größten Free Riga-Projekts: Inspiriert von der Bauhaus-Bewegung und des Neuen Europäischen Bauhauses bietet VISKAĻI in der ehemaligen Fakultät für Luft- und Raumfahrt in Riga, Lettland, auf einer Fläche von rund 15.000 m2 Fläche einen Rahmen für unzählige Formen der sozialen Innovation. Mitgestaltung, Ko-Kreation, die Entwicklung von Instrumenten für eine gesellschaftliche Entwicklung auf der Basis von Nachhaltigkeit, Integration, Placemaking und nicht-formaler Bildung stehen im Fokus des Projekts. Das Konzept von ‘Viskaļi. Institute of Design for Quality of Life’ ist derzeit einer der Finalisten des New European Bauhaus PRIZE 2023.

Speaker: Zane Ruģēna (Free Riga) EN
www.viskali.lv

 

Areal Lattich – St. Gallen – Schweiz (DE)

Kreatives Wuchern mitten in der Stadt? In der Schweiz zeigt ein Projekt, was man mit innerstädtischen Stadtentwicklungsgebieten bzw. Brachen so alles machen kann. Das Areal beim Güterbahnhof in St. Gallen in der Schweiz ist ein Stadtentwicklungsgebiet mit einer Planungsphase von rund zehn Jahren. Seit 2016 werden hier am teilweise brach liegenden Areal verschiedene Zwischennutzungsformaten umgesetzt.

Im Kern bietet ein temporärer Holzmodulbau seit 2019 kleinteilige Gewerbe-Räume für die Kreativwirtschaft in einem inspirierenden Umfeld. Auf weiteren Flächen ist Platz für kreatives Wuchern mit Gartenprojekten und Ateliers in Seecontainern und Bauwagen sowie Veranstaltungen in den allgemeinen Flächen. Weitere Projekte wie ein Modulbau für Mikrowohnungen und eine Eventhalle werden die Zwischennutzung künftig ergänzen.

Speaker: Rolf Geiger (Verein Lattich)
lattich.ch

 

Haus der Statistik – Berlin – Deutschland (DE/EN)

Mit einem spannenden Projekt enden die Impulsvorträge, die im Rahmen des Symposiums stattfanden: Das ehemalige Verwaltungsgebäude Haus der Statistik mit 50.000 m2 mitten in Berlin ist ein Modellprojekt für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Bereits während der Planungs- und Bauphase werden rund um die Bestandsgebäude unterschiedliche Pioniernutzungen mit Fokus auf Kunst/Kultur, Bildung, Soziales und Kreislaufwirtschaft erprobt.

Nach über zehn Jahren Leerstand wird das Areal gemeinwohlorientiert entwickelt – gemeinsam durch Zivilgesellschaft und öffentliche Hand. Die sogenannte Koop5 schaffen in gemeinsamer Verantwortung durch Sanierung der Bestandsgebäude und Neubau Raum für Kunst, Kultur, Soziales und Bildung, bezahlbares Wohnen sowie ein neues Rathaus für Mitte und Verwaltungsnutzungen.

Speaker: Jonas Machleidt (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in Berlin)  und  Leona Lynen (ZUsammenKunft Berlin). Sie sind Teil der „Koop5“: Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung arbeiten in einer Kooperationsgemeinschaft an der Entwicklung des Haus der Statistik in Berlin.
hausderstatistik.org

 

Tag 2: KEYNOTE zu Stadtparterre. Erdgeschoss, Straße, Hof und deren Übergänge (DE)

Was ist das Stadtparterre? Bei der Frage, was eine Stadt lebenswert macht, spielt die Konzeption des Stadtparterres eine zentrale Rolle. Das Stadtparterre ist das städtische Erdgeschoss, die ebenerdige Zone der Stadt: ein Gewebe aus bebauten und unbebauten Räumen, in dem wir uns alltäglich bewegen und begegnen. Während sich die Stadtforschung bisher entweder auf die Erdgeschosszone oder den öffentlichen Raum fokussiert, betrachtet Angelika Psenner das systemische Zusammenspiel von Erdgeschoss, Innenhof, Straße und deren Übergangsräumen.

Wie können wir Bestand nachhaltig, resilient und zirkulär nutzen? Was macht Wien in Bezug auf Nutzungsmischung aus? Wie veränderte sich die Erdgeschoßzone in den letzten 100 Jahren?

Keynote im Vorfeld der Podiumsdiskussion: Angelika Psenner, Professorin für Städtebau an der Technischen Universität Wien

 

Diskussion: MÖGLICHKEITSRÄUME FÜR WIEN – Leerstand kreativ nutzen

Was braucht es, damit Leerstände in Wien vermehrt genutzt werden können?
Was sind aktuelle Praxen und Strategien im Umgang mit Leerstand in der Stadt?
Wo liegen die Herausforderungen und welche Rahmenbedingungen erleichtern Projekte?

Dazu diskutieren:

Peter Hörburger (brut wien)
Cornelia Lein (Wirtschaftsagentur Wien)
Katharina Reményi (WEST)
Lena Rücker (MA 18 Stadtentwicklung und Stadtplanung)

Moderation: Franziska Zoidl (STANDARD)

 

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